DER
DRITTE WELTKRIEG
Die Handlung
In "Der Dritte Weltkrieg" kommt der fiktive russische General Wladimir
Soschkin 1990 nach einem Putsch an die Macht und steuert die Sowjetunion
auf Konfrontation. Die Revolutionen in Osteuropa werden blutig niedergeschlagen,
Berlin wird von den Sowjets blockiert. Der Westen ist entsetzt und
droht mit Krieg. Soschkin ist der erste, der in Panik auf den Roten
Knopf drückt.
Der Hintergrund
Was passiert, wenn die Redaktion Geschichte des ZDF mal die Sau
raus lassen darf? Guido Knopp, der Projektleiter, verwendete in
dem Film fast ausschliesslich eigenes Archiv-Material, angereichert
mit Pressematerial (von mir aus: Propagandafilme) der US-Streitkräfte
bzw. der Roten Armee. Durch raffinierte Schnitttechnik agieren sogar
der amerikanische Präsident Bush und Bundeskanzler Kohl in
"glaubwürdigen Rollen". Die wenigen, extra für
diesen Film gedrehten Szenen bestreiten vor allem Auslandskorrespondenten
des ZDF. Vor allem diesem Umstand ist es zu verdanken das "Der
dritte Weltkrieg" die Dramatik eines überlangen "Auslandsjournal"-Beitrages
entwickelt - aber eine "Stirb Langsam" Version lag wohl
auch nie in der Absicht der Mannschaft. Auf die Darstellung von
Einzelschicksalen wird verzichtet - die Doku siegt.
Kritik
Leider - und da hätte ich von einer öffentlich-rechtlich
gut bezahlten Redaktion mehr erwartet (im Gegensatz zu Hollywood-Drehbuchautoren)
- strickt sich das Szenario aus politischer Sicht her doch recht
simpel: Die Doku reduziert sich auf die Kombattanten der "guten"
NATO und des "bösen" Diktators Soschkin. Sicher -
das Niveau unserer eigenen Beiträge erreicht Guido Knopp, seines
Zeichens Hofgeschichtserstatter der Öffentlich-Rechtlichen,
locker. Aber (fast) nicht mehr.
Das Knopp die "Beteiligten" (Schauspieler)
nach einem geschehenen Weltkrieg v3.0 in einem dunklen Studio interviewen
lässt ist hierbei ein echter Fauxpas und zerstört einen
Gutteil der Illusion. Ganze Teilaspekte werden unterschlagen, Geschichte
"verschoben. Aber Knopp lässt schon einmal fünfe
gerade sein - schliesslich musste sich der Titel des Filmes ja auch
irgendwie rechtfertigen ;-)
Vielleicht bin ich hier auch nur ein wenig zu kritisch
- bei einem Hollywood Movie hätte ich ohnehin andere Maßstäbe
angelegt.
Andriz
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Marec
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Nein - kein Actionfilm, aber eine leicht
geschlampte Dokumentation. Dem Film hängt der Charme
von unterrichtsbegleitendem Material an. Interessante Vorgehensweise,
wenn der Film nicht vom ZDF gekommen wäre - die können
wohl nicht anders.
Das Kriegsentwicklungsszenario wiederum ist mir zu klassisch
- Seeschlachten, Frontenkrieg, die sozialen Aspekte (belagerte
Städte, Medien) wird übergangen.
Fazit: Bitte mehr davon - aber
das nächste Mal besser durchdacht bitte!
Andererseits: Ein Muss für Szenario-Fans - und von Hollywood-Filmen
sind wir mehr realitätsferne gewöhnt.
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Vector Marec hat sich zu dieser Doku noch
keine Meinung gemacht.
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