....Wissenschaftler,
Propheten, Visionäre - Gedanken über die Natur der
Zeit....................................................
Geschichte, wie wir sie kennen, bleibt hier ungeschehen.
Propheten
Michel de Notredame (1503-1566)
Michel de Notredame wurde am 14. Dezember 1503 in Saint-Rémy de Provence,
Südfrankreich, geboren. Seine Eltern waren angesehene Menschen aus der Nähe
von Avignon. Michel war der älteste Sohn von insgesamt 18 Kindern. Erzogen
wurde Michel von seinem Großvater Jean, der ihn in Latein, Griechisch, Hebräisch,
Mathematik und Astrologie unterrichtete. Nach dem Tode seines Großvaters im
Jahre 1518 ging Michel de Notredame nach Avignon, um sich seinen akademischen
Studien zu widmen. Er soll sich dort bereits für die Theorie des Kopernikus
eingesetzt haben, die besagte, dass die Erde rund ist und sich um die Sonne
dreht.
1522 ging Michel de Notredame nach Montpellier, um dort Medizin zu
studieren.
Er war zwischendurch als Pestarzt tätig und schloss danach sein Studium
erfolgreich ab. Michel de Notredame praktizierte in Toulouse, lernte Julius César
Scaliger, den Philosophen, kennen und lebte fortan (ab 1533) in dessen Haus in
Agen. Er wandte neuere Behandlungsmethoden an, und seine Heilerfolge bei
schwerkranken Patienten brachten ihm den Ruf eines außergewöhnlich begabten
Heilers ein.
1535 heiratete Michel de Notredame. Sie hatten einen Sohn und eine Tochter,
als die Pest nach Agen kam und er seine Familie wieder verlor. Nachdem er
durch den Erbschaftsprozeß (1538) mit seinen Schwiegereltern und mit der
Kirche Ärger bekam und sich dazu auch noch mit Scaliger zerstritt, verließ
Michel de Notredame Agen wieder.
Er begab sich für die nächsten Jahre auf Wanderschaft und bereiste dabei
unter anderem Frankreich, Italien, Venedig, Sizilien und Spanien.
1545 ließ er sich als Arzt in Marseille, 1546 schließlich in Aix nieder.
1547 heiratete Michel de Notredame seine zweite Frau, Anne Ponsard, mit der er
anschließend in Salon de Provence lebte.
Seit 1550 veröffentlichte der nun reich verheiratete Michel de Notredame
einen jährlichen Almanach und diverse andere Prognosen - soweit wir wissen
mit großem Erfolg. Er begann dann auch seine Prophezeiungen zu schreiben, die
heute so bekannt sind und so gerne gedeutet werden. Die Vorhersagen sind in
Vierzeilern - oder auch Quatrains genannt - zu jeweils Einhundert in
sogenannten "Centurien" zusammengefasst.
1555 hatte Michel de Notredame den ersten Teil seiner Prophezeiungen
fertiggestellt und veröffentlicht - die ersten drei Centurien und 53 Verse
der vierten Centurie.
Die Königin, Katharina de Medici, war an den Vorhersagen sehr interessiert
und ließ sich von ihm Horoskope für ihren Mann König Heinrich II. und ihre
Kinder erstellen.
Am 03. November 1557 erschien erneut eine Auflage der Prophezeiungen, die
jetzt bereits die ersten sechs Centurien komplett und die siebte Centurie bis
zum Vers 42 enthielt, sowie den Brief an seinen Sohn César, der von Michel de
Notredame auf den 01. März 1555 datiert wurde.
Die Centurien VIII bis X, sowie der Brief an Henry II., der auf den 27. Juni
1558 datiert wurde, wurden 1558 veröffentlicht.
Michel de Notredame hatte damit innerhalb von circa 4 Jahren sein
"Lebenswerk" - die weltberühmten "Les Centuries" mit den
prophetischen Versen - vollendet.
1559 verstarb König Henry II. an den Folgen einer Verletzung, die er sich im
Turnier zugezogen hatte. Michel de Notredame hatte dem König dessen Tod
vorhergesagt. Es wird allgemein angenommen, dass dieses Ereignis in Vers I/35
beschrieben ist.
1560 ernannte König Karl IX. von Frankreich Michel de Notredame zum
Hofarzt.
Da Michel de Notredame seine Prophezeiungen zur Zeit der Inquisition
veröffentlichte, musste er sie so formulieren bzw.
"verschlüsseln", dass ihr Sinn nicht sofort erkennbar ist. Der
dabei verwendete Code wurde von den zahllosen Forschern bis heute nicht
gefunden und bringt immer wieder neue Interpretationen der Texte hervor.
In der Nacht vom 01. auf den 02. Juli 1566 schließlich starb Michel de
Notredame in Folge der Wassersucht.
Michel wurde aufrecht in der Klosterkirche in Salon begraben. Während der
Französischen Revolution wurde sein Grab dann von grabschänderischen
Soldaten geöffnet. Anschließend wurden seine sterblichen Überreste ein
zweites Mal beigesetzt - diesmal in der Kirche von St. Laurent, wo sie sich
bis heute noch befinden.
Hätten Sie's gewusst?
Neben seinen prophetischen Versen hat Michel de Notredame auch ein Werk über
Salben und Confitüren hinterlassen, die der Gesundheit sehr zuträglich sind,
und eine Abhandlung über die Hieroglyphen der Ägypter.
Das Haus in Salon, in dem Michel de Notredame bis zu seinem Tode lebte,
kann auch heute noch vom Place de la Poissonnerie aus gesehen werden.
Heute nennt sich die Straße, in der das Haus steht, natürlich "Rue de
Nostradamus".
Nostradamus ist die lateinische Form seines eigentlichen Namens
Michel de No(s)tre-Dame.
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