....Wissenschaftler,
Propheten, Visionäre - Gedanken über die Natur der
Zeit....................................................
Geschichte, wie wir sie kennen, bleibt hier ungeschehen.
Visionäre
Herbert George Wells (1866-1946)
H. G. Wells war einer der Mitbegründer und herausragenden Vertreter der
Science-Fiction innerhalb der englischen Literatur. In seinen
naturwissenschaftlich- phantastischen Romanen schilderte er prophetisch den
Triumph der Technik, aber auch die Schrecken der Kriegstechnologie des 20. Jahrhunderts.
Wells, der am 21. September 1866 in Bromley (heute ein Stadtteil Londons)
zur Welt kam, wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und musste nach
seiner dürftigen Schulausbildung mehrere Lehrstellen wieder verlassen: Er sei
zu verträumt, hieß es. Autodidaktisch vorgebildet, erhielt er 1884 ein
Stipendium für die Normal School of Science in London, wo er entscheidend von
Thomas Huxley beeinflusst wurde, einem Anhänger der Darwinschen
Evolutionslehre. Bevor er 1895 freier Schriftsteller wurde, arbeitete er in
mehreren Berufen, u. a. als Buchhalter, Hilfslehrer und Journalist; als
Reporter interviewte er Jossif Stalin und Franklin D. Roosevelt. Wells'
zehnjährige Beziehung mit Rebecca West brachte 1914 ihren gemeinsamen Sohn
Anthony West hervor. Zunächst dem Marxismus nahe stehend, wandelte sich Wells
zusehens zum Sozialisten: Von 1903 bis 1908 gehörte er der Fabian Society an,
in der er seine Idee, das dem modernen Menschen zur Verfügung stehende
technische Potential gezielt zur Förderung des Fortschritts und zum Wohle der
Allgemeinheit eingesetzt werden, angemessen vertreten sah, die er jedoch nach
einer heftigen Kontroverse mit George Bernard Shaw wieder verließ.
Bereits sein erster Roman, "Die Zeitmaschine" (1895), wurde ein
überwältigender Erfolg. In ihm kombinierte er gekonnt
naturwissenschaftliches Wissen, Elemente des Abenteuerromans, politische
Reflexionen und Motive einer technifizierten phantastischen Literatur, die er
um das der Zeitreise erweiterte. Es folgten mehrere wissenschaftlich fundierte
Zukunftsromane, mit denen er das Genre der modernen Science-Fiction begründete.
Später schrieb er auch einige humoristische Romane über das englische
Kleinbürgertum. Er betätigte sich jedoch nicht nur literarisch: Als Mitglied
der Fabian Society und zeitweiliger Präsident des PEN-Clubs bekämpfte er die
Missstände des Wirtschaftsliberalismus und trat für soziale
Gesellschaftsreformen ein. Durch die Erfahrung des II. Weltkrieges war aus dem
idealistischen Vorkämpfer für eine bessere Welt ein melancholischer
Pessimist geworden. Besonders deutlich tritt dies in "Mind at the End of
its Tether" (1945, "Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten")
hervor. Wells starb am 13. August 1946 in London.
Hätten Sie's gewusst?
"The War of the Worlds" inspirierte Orson Welles 1938 zu seinem
gleichnamigen Hörspiel, das in den USA eine Massenpanik auslöste.
Auf Vermittlung Alexander Kordas konnte H. G. Wells auch für Drehbücher
gewonnen werden. Darüber hinaus entstanden zahlreiche Filme nach seinen
Romanen. Unter den TV- und Kinoversionen der "Time Machine" ragt die
unter der Regie George Pals im Jahre 1960 entstandene klar heraus.
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